Coaching
Feministischer Kampftag
Am 8. März war feministischer Kampftag – der Begriff Weltfrauentag ist längst aus der Zeit gefallen, denn er beschrieb von Anfang an nicht, welchen Hindernissen wir Frauen täglich in patriarchalen Strukturen ausgesetzt sind. Denn vor allem müssen wir in ebenjenen Strukturen eins tun: kämpfen.
Redaktion / 3/15/2022
Persönlichkeit
Führung
Veränderung
Schon vor mehr als hundert Jahren schlossen sich in den USA Frauen zusammen, um für ihr Wahlrecht zu demonstrieren. Seitdem hat sich für die Rolle der Frau viel getan. Rechte, die für mich als 1994 geborene junge Frau selbstverständlich sind, mussten hart erkämpft werden. Eine kleine Reise durch die letzten Jahrzehnte macht das deutlich:
Im Jahr 1958 trat in Deutschland das Gleichberechtigungsgesetzt in Kraft, nach welchem Männern erhebliche Entscheidungsrechte über ihre Ehefrauen genommen wurden und somit die Autonomie der Frau erstarkte.
Seit 1972 dürfen sich auch Frauen rentenversichern, ebenfalls in den Siebzigern wurde das Ehe- und Familienrecht reformiert, sodass Frauen noch unabhängiger von ihren Ehemännern wurden.
1980 wurde das erste Gesetz über die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz verabschiedet, was Arbeitnehmerinnen das Recht auf gleiches Entgelt einräumt – eigentlich.
Nach der Wiedervereinigung 1989 folgen Reformen der Elternschaft sowie Ansprüche auf Gelder.
Noch im selben Jahr – und meiner Meinung nach erschreckend spät – beschließt die Bundesregierung, Vergewaltigung in der Ehe unter Strafe zu stellen. Und trotzdem ist die Tendenz digitaler Gewalt sowie Gewalt innerhalb und außerhalb der Partnerschaft gegen Frauen steigend.
Als moderne Frau des 21. Jahrhundert werden mir bei der Recherche diese Meilensteine der weiblichen Geschichte sowie die Relationen zu meiner Zeit auf dieser Welt zum ersten Mal bewusst. Gerade einmal 30 bis 100 Jahre ist es her, dass die Rolle der Frau eine ganz andere war.
Beispielsweise zu nennen ist der Bildungssektor: Nicht nur insgesamt gibt es steigende Zahlen an Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen.
Eine verbindliche Frauenquote in Unternehmen gibt es zudem seit 2016. Die braucht es deshalb, weil Männer in Führungspositionen noch immer den bedeutend größeren Anteil (etwa zwei Drittel) einnehmen. Weil Frauen noch immer als schwierig, emotional und unentschlossen dargestellt werden, wo ihre männlichen Pendants hingegen als durchsetzungsfähig, willensstark und zielstrebig gelten. Frauen müssen sich beweisen, während bei Männern Kompetenz wie selbstverständlich vorausgesetzt wird.
Ich persönlich bin froh nicht nur in einer weiblich geführten, sondern in einer rein weiblichen Organisation zu starken Vorbildern hinaufschauen zu können: Frauen mit Kindern, selbstständige Frauen, weiche Frauen, humorvolle Frauen und vor allem: selbstbestimmte Frauen. Trotzdem muss ich zugeben, dass dieser Fakt für mich selbstverständlich war – bis ich diesen Blogartikel schrieb. Viele Frauen meines Alters (und darüber hinaus) dürfen diese Form der Sicherheit im Job nicht genießen.
Neben selbstbewussten Frauen brauchen wir aber auch die Bereitschaft der Männer, auf Privilegien zu verzichten, Missstände aufzudecken und laut zu werden, damit die Gleichbehandlung der Geschlechter keine Theorie bleibt, sondern zur Praxis wird.
Schon in unserer depesche vom März 2016 sprachen wir uns gegen eine Frauenquote und stattdessen für die Auflösung starrer Rollenbilder aus. Flexible Arbeitsmodelle, neue Geschlechterbilder, überdachte Stereotype: Das sind meiner Meinung nach die Schlüssel zur Gleichstellung. Und nicht zuletzt: Das Selbstbewusstsein der Frauen, sich den Raum zu nehmen, der ihnen ohne Zweifel zusteht. Nicht nur am feministischen Kampftag, sondern jeden Tag.
Bildquelle: Twitteraccount @katjaberlin
Maria-Elena Zavrakidou
Juniortrainerin und Projektassistenz
Unsere neusten Artikel
Einblicke
Mach Limonade draus
Wir sind zu dem Schluss gekommen: Etwas Neues muss her. Ein frischer Wind, um unsere Segel neu zu setzen: "Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, mach Limonade draus!"
Redaktion / 1/17/2022
Einblicke
"Love it, change it or leave it... or suffer forever."
Unsere Geschäftsführerin Ute Waidelich stellt sich vor!
Redaktion / 1/17/2022
Wir verwenden ausschließlich technisch notwendige Cookies, um den Betrieb der Webseiten sicherstellen zu können. Weitere Informationen finden Sie in unseren Impressum und in unseren Datenschutzbestimmungen.