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Fliegen, Fleisch, Fummel, Finanzen

Die Nachhaltigkeitsprofessorin und Politökonomin Maja Göpel hat mit Ihrem Team die vier Fs aufgestellt, die so einfach wie einleuchtend sind...

Redaktion / 1/30/2024

Persönlichkeit

Gesundheit

Fliegen, Fleisch, Fummel, Finanzen

Gesetzt den Fall, dass wir uns alle an diese vier Fs halten, würde einiges anders werden, und wir würden vor allen Dingen viel weniger Kaufen und auch nur noch dorthin investieren, wo sichergestellt ist, dass mit unserem Geld nachhaltige Projekte unterstützt werden. Ich bin mir auch sicher, dass viele Menschen bereits über das Wissen verfügen, dass uns der ständige Konsum auf Dauer mehr schaden als nutzen wird - trotzdem tun wir es und können auch sehr gute Gründe anführen, weshalb das eigene Verhalten schon nicht so schädlich sein wird.

Was treibt uns Menschen an, uns immer wieder gegen besseres Wissen zu entscheiden?

Bereits überfüllte Kleiderschränke noch voller zu machen, Fleisch in krankmachenden Mengen zu uns zu nehmen und den nächsten Flug nach dem letzten bereits ins Auge zu fassen, auch wenn wir vielleicht ein anderes Verkehrsmittel nutzen oder auf die Fernreise verzichten könnten.

Und um diesen Konsum finanzieren zu können, Geld in ETFs anzulegen, die hoch profitabel aber vielleicht wenig nachhaltig sind?

Weder in der Humanpsychologie, noch in der Philosophie, noch in den Motivationstheorien findet mach etwas dazu, dass kaufen oder konsumieren wichtige Bestandteile unseres „zufriedenen Seins“ sind.

Die Transaktionsanalyse hat die Grundbedürfnisse von Menschen so definiert:

· Struktur – Ordnung – Regeln – Verlässlichkeit

· Stimulation – Anregungsgehalt der Umgebung und Themen (Entwicklungsmöglichkeiten)

· Strokes – Zuwendung und Anerkennung in unterschiedlicher Qualität, am besten positiv konnotiert

Bekommen oder befriedigen wir uns die Bedürfnisse, die bei jedem unterschiedlich gewichtet sind, auf den richtigen Ebenen, sind wir zufrieden und erfüllt, können wachsen und uns entwickeln und bleiben mit uns im OK.

Werden unsere Grundbedürfnisse nicht auf der richtigen Ebene und im richtigen Mix erfüllt, gehen wir ins nicht-OK mit uns. Dem nicht-OK versuchen wir mit sogenannten Kompensationsgeschäften zu entkommen, indem wir versuchen, unsere „echten“ Bedürfnisse anderweitig zu sättigen – zum Beispiel, indem wir Dinge kaufen oder konsumieren, die uns vielleicht im ersten Moment befriedigen, aber nicht das „richtige“ Bedürfnis erfüllen. Zurück bleiben meist das schlechte Gewissen und eine unangenehme Leere in uns, dass uns wiederum ins nicht-OK führt und uns wieder in die Kompensation treibt.

Wenn wir genau hinschauen, gibt die Welt auf viele unserer Grundbedürfnisse im Moment keine oder widersprüchliche Antworten, es fehlt uns wahrscheinlich an Sicherheit, Verbundenheit und wahrhaften Begegnungen. Dafür ist das Angebot an Kompensationsmöglichkeiten unendlich, dem www sei Dank. Es geht recht schnell im eigenen nicht-OK zu landen. Schaffen wir es uns Zeit und Raum zu geben, genau zu erforschen, was wir wirklich brauchen, um wieder mit uns OK zu sein, dann bin ich mir sicher, dass wir viel seltener den Klick auf „jetzt kaufen“ machen.

Wann ist Dein nächster Konsumiere- oder Kauf-Nix-Tag?😊

Bettina Hoffmann

Systemische Beraterin und Coach

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