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ikigai

Vor kurzem habe ich ein Buch zu einem Thema gelesen, von dem ich eigentlich dachte, dass ich es längst verstanden hätte.

Redaktion / 3/13/2024

Gesundheit

Persönlichkeit

Veränderung

Ikigai.

Was bereitet mir Freude?

Worin bin ich wirklich gut?

Womit kann ich Geld verdienen?

Was braucht die Welt?

Fragen, deren Antworten mir dabei helfen sollen, aus meiner Leidenschaft einen Beruf zu machen, statt die Arbeit als reine Lebensgrundlage zu betrachten. Gerade das wird jungen Menschen oft vorgeworfen: Spaß an der Arbeit oder zumindest das Gefühl haben zu wollen, dass die Arbeit einen Sinn hat.

Nachdem ich das gleichnamige Buch des Autors Ken Mogi gelesen habe, muss ich feststellen, dass es bei ikigai um viel mehr als das geht. Und dass es gar nicht so schlecht ist, den Blick einmal über den Tellerrand der Lohnarbeit zu richten.

Ikigai ist ein jahrhundertealtes japanisches Ethos. Der Begriff bedeutet wörtlich übersetzt „Lebenssinn“, wobei es das auch irgendwie nicht so ganz beschreibt. Ikigai ist ein Gefühl, eine Einstellung, eine allgemeine Haltung dem Leben gegenüber, das Lebensfreude und Zufriedenheit vermittelt. Allein daran kann man schon erkennen, dass es nicht nur um das tägliche Brötchen verdienen gehen kann.

Ikigai geht tiefer.

Und ist dabei so simpel und komplex zugleich. Wenn ich klein anfange und Freude an diesen kleinen Dingen entdecke, wenn ich lerne, loszulassen und im Hier und Jetzt zu sein, und wenn ich mein Leben harmonisch und nachhaltig gestalte – das ist ikigai.

Klingt gut, oder?

Aus meiner Sicht klingt das sogar überlebenswichtig. Wir leben in einer Welt, die sich immer schneller dreht, die geprägt ist von Krisen und Gewalt, von Konsum und Veränderung, von Gewinnen gegen Verlieren. Besonders in meiner Generation und den Jüngeren ist das Bewusstsein für Missstände durch die starke Vernetztheit durch das Internet und soziale Medien größer denn je. Wir brauchen dringend etwas, das uns Halt gibt; etwas, das in unserem Leben Sinn stiftet.

Also ikigai.

Auch wenn das erstmal abstrakt klingt: Mogi sagt in seinem Buch, dass schon frühes Aufstehen und gemeinschaftlicher Sport unser ikigai fördern können. Dass sich Sport positiv auf unsere Stimmung (und natürlich unsere Gesundheit) auswirkt, kann selbst ich als ausgewiesener Sportmuffel nicht leugnen. Und auch, wenn ich manchmal (immer) länger liegen bleiben will: Wenn ich morgens mit meinem Hund als Erstes eine Runde draußen gegangen bin, merke ich, wie ich erst so richtig wach werde. Der Kaffee danach ist meine Belohnung für meine Tapferkeit bei Wind und Wetter „immer erstmal rauszugehen“, wie es Melina, Influencerin und Yogi, auf Instagram so schön sagt.

Aber auch flüchtige Freuden, die eben oft in den kleinen Dingen stecken, wahrzunehmen, ist ikigai.

Letztens habe ich mal wieder gestaunt, als ich abends den klaren Himmel beobachten und sogar einige Sternbilder erkennen konnte. Meine Welt ist für einen kurzen Moment in Ordnung, wenn ich nach oben schauen und den großen Wagen sehen kann.

Was ikigai für den Einzelnen bedeutet, kann ganz unterschiedlich sein. Das Wichtigste dabei ist, dass es nicht um konkreten, messbaren Erfolg oder Leistung geht. Es geht um ein Lächeln, um frische Morgenluft, die ersten Sonnenstrahlen des Tages oder eine Tasse Kaffee.

Um die kleinen Dinge eben.

Maria-Elena Zavrakidou

Juniortrainerin und Projektassistenz

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