Learning

Fehlerkultur und Scham

Jeder kennt den Moment, wenn man merkt, dass man einen Fehler gemacht hat.

Redaktion / 7/1/2024

Gesundheit

Persönlichkeit

Die Bandbreite an inneren Reaktionen reicht über Verwunderung und Irritation zu Frustration und Ärger bis hin zu Traurigkeit oder ängstlichen Empfindungen.

Die ursprüngliche Quelle dieser Gefühle ist das tiefe Bedürfnis von jedem Menschen „keinen Fehler machen zu wollen“. Jeder möchte die Dinge richtig machen, mit dem eigenen Verhalten an das jeweilige Ziel kommen. Genau das bedeutet auch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Fehler“: Das Ziel verfehlen!

In meiner Sozialisation wurde statt einer neutralen Beschreibung des Unterschieds zwischen Ist und Soll, mit einer moralisch aufgeladenen Reaktion („Du bist schuld!“) reagiert.

Als Kind glaubt man dieser Zuschreibung, man erlebt diese als soziale Sanktion mit der Botschaft „Du bist nicht ok“. Im nächsten Moment entsteht Scham, ein Gefühl, das so mächtig ist, dass man im Boden versinken möchte, und das gleichzeitig verhindert, dass man nüchtern die wahren bzw. tieferen Gründe des Fehlers betrachtet. Oder man versucht beim nächsten Mal den Fehler zu vertuschen oder reagiert ängstlich in Situationen, deren Ausgang unsicher ist, vermeidet diese oder sucht die Schuld beim Gegenüber.

Eins passiert auf keinen Fall: Ich lerne aus den Fehlern!

Das ist jedoch genau jener Aspekt, der eine konstruktive Fehlerkultur aktuell und zukünftig ausmacht:

In unserer komplexen Arbeitswelt, bei unsicheren und schwer vorhersehbaren Rahmenbedingungen sind Fehler unausweichlich.

Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, nur mit Fehlern und deren systematischen Auswertung der verschiedenen Ursachen, erschließen wir uns Handlungsfähigkeit und Selbstwirksamkeitserleben. Das bedeutet für mich:

Ich begrüße Fehler als wichtige Informationsquelle über mich, andere, Prozesse, Rahmenbedingungen, die Umwelt etc.

Ich sehe in jedem Fehler eine Lernchance und nutze sie! Und in Zukunft schäme ich mich höchstens dafür, wenn ich dieser inneren Haltung zuwiderhandle!

Ute Waidelich

Geschäftsführung der develoop GmbH

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